Mit dem AXfix in der Allgemeinen Zeitung Mainz!

Wenn Matthias Müller (47) über seinen verstorbenen Großvater spricht, kommen Erinnerungen zurück. „Opa hat es geliebt, Motorrad zu fahren“, erinnert sich der Ingenieur und erzählt mit Wehmut von den gemeinsamen Ausflügen in seiner Kindheit: „Ich saß im Beiwagen und wir fuhren zusammen durch die Gegend.“ Über vierzig Jahre sind seitdem vergangen, aber Matthias Müllers Leidenschaft für Zweiräder hat nicht nachgelassen: „Ich besitze zurzeit insgesamt zehn Straßen- und Rennmotorräder“, schmunzelt er.


Werkstatt in der Scheune
Die alte Scheune an seinem Haus in Lörzweiler hat er zu einer Garage mit integrierter Werkstatt umgebaut. Dort führt er die komplette Wartung und Pflege seiner Fahrzeuge in Eigenarbeit durch.

Matthias Müller hat schon immer gerne gebastelt. Bereits während seines Studiums der Ingenieurwissenschaften an der FH Rüsselsheim hat er ein Gerät entwickelt, mit dem Motorrad- und Fahrradketten gereinigt und geschmiert werden können, ohne dass man sich dabei die Hände schmutzig macht. „Ich hatte aber damals kein Geld, um meine Erfindung zu patentieren“, erzählt er. Einige Jahre später war eine ähnliche Konstruktion in jedem Fachgeschäft zu kaufen. „Ich habe meine Chance verpasst“, bedauert er. Deshalb wollte er dieses Mal alles anders machen.

Seit 25 Jahren nimmt der Ingenieur das Motorrad mit in den Urlaub. Auch startet er jedes Jahr bei zahlreichen Rennen. Dabei transportiert er die Zweiräder stets auf dem Anhänger oder im VW-Bus. „Die ganze Vorbereitung hat mir aber zu lange gedauert. Zudem hatte ich in den Kurven ständig Angst, dass sich die Motorräder lösen oder aneinander scheuern“, erklärt er. „Auch die Federung der Motorräder wurde früher beim Transport stark belastet“, fügt er hinzu. Und so entschied sich Müller, ein neues, stabileres Befestigungssystem zu entwickeln, das zudem die Federelemente des Motorrads während der Fahrt entlastet. Zuerst hat er die Pläne für seine Erfindung gezeichnet, „wie früher mit Bleistift und Millimeterpapier“. Nach zwei Abenden und drei Fahrten zum Baumarkt war der Prototyp fertig. Zwei Jahre und rund 10 000 Testkilometer waren jedoch nötig, bis die endgültige Variante ausgefeilt war. Die Arbeit hat sich gelohnt. Matthias Müller ist mit dem Ergebnis zufrieden: „Jetzt kann ich auch schneller Auto fahren, ohne ständig im Spiegel zu gucken, ob die Motorräder noch stehen“, erläutert er.

Statt sich einen neuen Wagen zu kaufen, hat er das gesparte Geld in die Patentierung und Vermarktung seiner Erfindung investiert. Für seinen Prototyp hat er damals Gardinenstangen benutzt. „Für mich als Ingenieur war es nur wichtig, dass mein Produkt funktioniert, das Aussehen hat keine Rolle gespielt“, erinnert er sich und lächelt. Ein befreundeter Designer hat ihm geholfen, die Erfindung auch visuell attraktiver zu machen und einen Namen für sie zu finden: Axfix.

Vor einigen Wochen hat Matthias Müller mit dem Verkauf des Befestigungssystems begonnen. Und damit soll noch nicht Schluss sein mit der Erfinderkarriere: „Ich habe noch viele Ideen im Kopf. Jetzt will ich mich aber erst auf das eine konzentrieren, ansonsten verläuft man sich.“